Wir haben 3’200 Suchergebnisse analysiert: Das sind unsere Erkenntnisse zur optimalen Domainstrategie

Die Wahl der richtigen Domainendung ist ein entscheidender Faktor für Erfolg in der Google Suche. Unsere Analyse von 3’200 Suchergebnissen zeigt, welche Domains in verschiedenen Keywordkategorien dominieren und wie Schweizer Unternehmen ihre SEO Strategie optimieren, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Inhaltsverzeichnis

Zu dieser Studie

Jährlich beraten wir dutzende Kund:innen zu Domainstrategien, wobei die Wahl der passenden Top Level Domain (TLD) häufig ein zentrales Thema ist. Auch Google hat die Bedeutung der richtigen Domain immer wieder betont und explizit erwähnt, dass länderspezifische Domainendungen, sogenannte Country Code Top Level Domains (ccTLDs) wie .ch für die Schweiz, im jeweiligen Land einen klaren Rankingvorteil bieten.

Doch was steckt wirklich dahinter? Anhand einer Analyse von 3’200 Suchergebnissen für Keywords aus der IT-Dienstleistungsbranche haben wir untersucht, wie sich die Wahl der Domainendung auf die SEO Performance auswirkt. Unsere Studie zeigt, wie verschiedene TLDs die Google Rankings beeinflussen und wie Schweizer Unternehmen durch die gezielte Wahl der Domainendung ihre Sichtbarkeit in Google steigern.

Das Wichtigste in Kürze

  • .com-Domains führen die Schweizer Suchergebnisse an: Mit 40% der Top-10-Ergebnisse sind .com-Domains am stärksten vertreten. Dies zeigt, dass globale TLDs auch in der Schweiz erfolgreich sind.
  • Internationale Domains dominieren bei informationalen Suchanfragen: Bei wissensbasierten Keywords schneiden internationale Domains deutlich besser ab, während .ch-Domains das Nachsehen haben.
  • .ch-Domains dominieren transaktionale Suchanfragen: Bei Keywords mit Kaufabsicht sichern sich .ch-Domains 55% der Top-10-Platzierungen.
  • Schweizer Domains punkten trotz niedrigerem Domain Rating: Für die gleichen Keywords benötigen Schweizer Domains im Schnitt ein 25% niedrigeres Domain Rating als ausländische TLDs, um gut zu ranken.

Einleitung

Die Frage, ob länderspezifische Domains (ccTLDs) wie .ch in der Schweiz gegenüber generischen Domains (gTLDs) wie .com einen klaren Rankingvorteil haben, sorgt immer wieder für Diskussionen in der SEO Community. Erst kürzlich hat Google Analyst Gary Illyes in einer Folge des Podcast “Google SEO office-hours“ dazu deutlich Stellung bezogen:

Ein User Fragte:

„Wenn eine Person in Korea auf Koreanisch sucht, rankt dann eine .kr-Domain besser als eine .com-Domain?“

Gary Illyes antwortete:

„Im Allgemeinen schneiden lokale Domainnamen, in diesem Fall .kr, besser ab, weil Google Inhalte bevorzugt, die lokal relevant für den Nutzer sind.“

Diese Aussage motivierte uns bei Digital Leverage zu einer umfassenden Untersuchung. Wir wollten herausfinden, ob länderspezifische Domains wie .ch in der Schweiz tatsächlich einen Vorteil haben – oder ob gTLDs und andere ccTLDs ihnen Konkurrenz machen.

Dazu haben wir zu 3’200 Suchergebnissen für Keywords aus der IT-Dienstleistungsbranche den Einfluss der Domain Endung auf die Google Rankings untersucht.

Vorgehen

Da wir viele Kund:innen im Bereich IT-Dienstleistungen betreuen, ist es für uns besonders spannend und hilfreich, Erkenntnisse speziell für diese Branche zu gewinnen. So haben wir unsere Analyse alleinig auf Keywords aus dem IT-Dienstleistungssektor konzentriert. Ein solcher Fokus erlaubt uns zudem, Verzerrungen durch ein zu breites Keyword Set zu reduzieren und sicherzustellen, dass die Analyse realitätsnahe Erkenntnisse liefert.

Wahl der Keywords

Insgesamt haben wir 320 Keywords mit einem monatlichen Suchvolumen von mindestens 10 ermittelt. Diese Mindestgrenze stellt sicher, dass die ausgewählten Keywords ausreichend Nachfrage aufweisen und relevante Daten liefern. Ein weiteres wichtiges Kriterium war, dass die Keywords unterschiedliche Phasen der Search Journey repräsentieren (siehe Illustration). Dadurch gewährleisten wir, dass unsere Analyse sowohl informative als auch transaktionsorientierte Suchanfragen abdeckt. Die Keywords haben wir gemäss ihrer primären Suchabsicht in sechs Kategorien unterteilt: Wiki, How-to, Listicle, Kosten, Softwarekosten und Dienstleister.

Visualisierung der Keywordkategorien in der Search Journey
Visualisierung der Keywordkategorien in der Search Journey
  • Wiki: Wiki-Keywords umfassen allgemeine, oft technische Konzepte wie etwa „data breach“ oder „it-sicherheit“. In der Regel werden diese Begriffe im Stil eines Lexikon- oder Enzyklopädiebeitrags erklärt.
  • How-to: How-to-Keywords schliessen jegliche Suchbegriffe ein, die in Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu bestimmten Themen resultieren. Beispiele dafür sind „scrum methode“ oder „prozesse digitalisieren“.
  • Listicle: Listicle-Keywords wie „cms systeme“ oder “ecommerce trends“ zielen auf Aufzählungen ab, die mehrere Optionen oder Trends zu einem bestimmten Thema auflisten.
  • Kosten: Die unter „Kosten“ kategorisierten Keywords fokussieren sich auf Begriffe, die die Preisgestaltung von Produkten oder Dienstleistungen abrufen. So führen zum Beispiel „it kosten“ oder „website kosten“ zu Einblicken in potenzielle Kosten im IT-Bereich.
  • Softwarekosten: Die Kategorie „Softwarekosten“ umfasst Suchanfragen, die speziell Ergebnisse zu Kosten für Softwareprodukte ansteuern. Dazu gehören Keywords wie “shopify kosten” oder „azure kostenrechner“.
  • Dienstleister: Dienstleister-Keywords ergeben sich aus Suchanfragen nach spezifischen Dienstleistungsangeboten, wie „webdesign agentur“ oder „it outsourcing“. User:innen suchen mit diesen Begriffen spezifisch nach professioneller Unterstützung.

Datensammlung

Um ausreichend relevante Daten zu erhalten, haben wir für jedes ausgewählte Keyword die Top-10-Ergebnisse auf Google.ch in der Schweiz erfasst, was insgesamt 3’200 Datenpunkte ergab. Zusätzlich haben wir das Domain Rating jeder rankenden Domain mit dem Tool Ahrefs ermittelt, um die Autorität der jeweiligen Websites zu bewerten.

Datenanalyse

Abschliessend haben wir die gesammelten Daten mittels deskriptiver Statistik ausgewertet. Das bedeutet, wir haben die Datenpunkte zusammengefasst, indem wir Mittelwerte und Abweichungen berechnet haben, um die Verteilung der Daten darzustellen und typische Muster zu erkennen. Dadurch konnten wir herausfinden, ob Schweizer Domains tatsächlich überproportional gut ranken.

Begründung der Methodik: Da die Suchmaschinenoptimierung von vielen schwer fassbaren Faktoren beeinflusst wird, haben wir in unserer Untersuchung bewusst auf statistische Berechnungsverfahren verzichtet. Stattdessen haben wir uns auf die deskriptive Statistik gestützt, um aussagekräftige Muster und Trends zu identifizieren, ohne dabei kausale Zusammenhänge zu ermitteln.

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen somit lediglich Tendenzen auf und besitzen keine statistische Signifikanz. Trotzdem bietet die Studie wertvolle Einblicke in die allgemeinen Entwicklungen und Zusammenhänge zwischen der Wahl von Top Level Domains und der SEO Performance.

Limitationen

Obwohl unsere Studie wichtige Erkenntnisse zur SEO Performance von Top Level Domains bietet, gibt es einige Einschränkungen, die zu berücksichtigen sind:

  • Branchenfokus: Die Ergebnisse basieren auf der IT-Dienstleistungsbranche und sind möglicherweise nicht auf andere Branchen übertragbar.
  • Begrenztes Keyword Set: Das ausgewählte Keyword Set ist nicht vollständig und deckt nicht alle möglichen Suchanfragen ab.
  • Marktspezifisch: Die Analyse konzentriert sich auf den Schweizer Markt, weshalb die Ergebnisse in anderen Ländern abweichen könnten.
  • Momentaufnahme: Die Google Suchergebnisse sind dynamisch und verändern sich ständig. Unsere Analyse stellt daher nur eine Momentaufnahme dar und die Tendenzen können sich im Laufe der Zeit ändern.

Ausländische Domains dominieren Schweizer Top-10-Suchergebnisse

In den Schweizer Top-10-Suchergebnissen dominieren .com-Domains mit einem Anteil von 40% deutlich. .ch- und .de-Domains sind mit jeweils 23% gleich stark vertreten. Somit machen .ch-Domains lediglich ein knappes Viertel der Resultate aus.

Dieser Trend verdeutlicht, wie wichtig internationale Domains auch für lokale Märkte sind.

Rankingverteilung der Google Resultate Rang 1-10 nach TLD

.ch-Domains punkten auch mit niedrigerem Domain Rating

Überraschend ist, dass .ch-Domains trotz geringerer Präsenz in den Top-10-Suchergebnissen im Durchschnitt ein um 16 Punkte bzw. 25% niedrigeres Domain Rating aufweisen als ausländische Domains. Dies könnte darauf hindeuten, dass Google bei Schweizer Inhalten die geografische Relevanz stärker gewichtet als das Domain Rating. Internationale Domains hingegen ranken in der Schweiz meist nur dann gut, wenn sie ein hohes Domain Rating besitzen.

Nichtsdestotrotz: In fast 80% der untersuchten Keywords dominieren internationale Domains. Dies deutet darauf hin, dass bei Suchanfragen ohne klare lokale Relevanz ein starkes Domain Rating und qualitativ hochwertiger Content wichtiger sind als Lokalität.

Rankingverteilung der Google Resultate Rang 1-10 nach TLD, alle Keywords

Ein etwas genauerer Blick auf die Resultate zeigt allerdings, dass sich die Zusammensetzung der SERP je nach Themenbereich stark unterscheidet.

Bei transaktionalen Keywords zählt lokale Relevanz

Bei transaktionalen Keywords mit einer klaren Kaufabsicht rund um Dienstleistungen wie „webdesign agentur zürich“ oder „crm beratung“ dominieren .ch-Domains deutlich und nehmen 55% der Top-10-Resultate ein. Ein möglicher Grund dafür ist, dass Google bei solchen Suchanfragen lokale Anbieter:innen bevorzugt.

Diese Tendenz passt zu Googles zunehmendem Fokus auf lokale Suchergebnisse, welcher sich in den letzten Jahren durch die verstärkte Integration von Local Packs und regionalen Suchergebnissen abgezeichnet hat.

Rankingverteilung der Google Resultate Rang 1-10 nach TLD, Dienstleister Keywords
Rankingverteilung der Google Resultate Rang 1-10 nach TLD, Dienstleister Keywords

Bei informationalen Keywords ist Content King und schlägt lokale Relevanz

Bei informationalen Keywords dominieren internationale Domains die Top-10-Suchergebnisse, während .ch-Domains seltener und auf niedrigeren Positionen erscheinen. Dies zeigt sich besonders deutlich bei Keywords in den Kategorien How-to, Wiki und Listicle.

Diese Beobachtung legt nahe, dass bei informativen Inhalten die Qualität des Contents wichtiger ist als die geografische Relevanz.

Interessant ist auch, dass .de-Domains bei informationalen Keywords oft gut ranken, selbst wenn sie ein vergleichsweise niedriges Domain Rating aufweisen. Dies bestätigt erneut, dass Google die Qualität des Inhalts und die Erfüllung der Suchabsicht über die geografische Relevanz stellt.

Disclaimer: Die Unterrepräsentation von .ch-Domains in den Top-10-Resultaten könnte auch darauf zurückzuführen sein, dass es schlichtweg weniger Schweizer Inhalte gibt. Dies könnte die Ergebnisse zugunsten internationaler Domains verzerren. Allerdings haben wir diese Annahme in unserer Studie nicht weiter untersucht.

Exkurs: Fragmentierte SERPs eröffnen neue Chancen

Im Rahmen unserer Analysen ist uns aufgefallen, dass die Google SERP zunehmend fragmentiert ist und verschiedene Suchabsichten gleichzeitig bedient. Das bedeutet, dass für ein und dasselbe Keyword z.B. sowohl Listicles als auch How-tos oder Landing Pages ranken können.

Dies liegt daran, dass sich die Suchabsichten der User:innen im Vergleich zu früher deutlich vielfältiger gestalten. Google reagiert darauf, indem eine Vielzahl von verschiedenen Inhalten angeboten werden, um diesen unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Davon profitieren insbesondere all jene Seiten, die unterschiedliche Suchabsichten gleichzeitig abdecken und sowohl informationale als auch transaktionale Inhalte vereinen. Solche sogenannten “hybriden Seiten” erzielen häufig gute Platzierungen in den Suchergebnissen.

Dieses Muster lässt sich im folgenden Beispiel für das Keyword “it lösungen“ klar erkennen. Die Suchergebnisseite zeigt eine Mischung aus informationalen und transaktionalen Inhalten. Bechtle.com hat es mit einem hybriden Ansatz geschafft, beide Suchintentionen abzudecken, und sich dadurch sogar für das Featured Snippet qualifiziert.

Beispiel für die SERP zum Keyword „it lösungen“, Quelle: Google.ch

Fazit zur Domainstrategie

Unsere Analyse verdeutlicht, dass die Wahl der Top Level Domain durchaus Einfluss auf die SEO Performance haben kann. Allerdings gibt es keine eindeutigen Belege dafür, dass .ch-Domains in der Schweiz generell besser abschneiden.

So dominieren internationale .com-Domains speziell bei informationalen Keywords wie Wikis, How-tos und Listicles, was bedeutet, dass der „Heimvorteil“ der .ch-Domains gegenüber qualitativ hochwertigem Content und hohen Domain Ratings für jene Suchanfragen weniger mächtig zu sein scheint.

Wiederum gewinnen .ch-Domains bei transaktionalen Keywords, bei denen Google offenbar die regionale Relevanz stärker gewichtet. Diese Entwicklung spiegelt Googles zunehmenden Fokus auf lokalisierte Suchergebnisse wider.

Darüber hinaus eröffnet die zunehmende Fragmentierung der Suchergebnisse Chancen für hybride Seiten, die sowohl transaktionale als auch informationale Inhalte kombinieren. Solche Seiten können verschiedene Suchintentionen gleichzeitig bedienen und profitieren dadurch von besseren Rankings.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass für Erfolg in der Suchmaschinenoptimierung sowohl lokale Relevanz als auch hochwertiger Content ausschlaggebend sind und Hand in Hand gehen sollten.

5 Handlungsempfehlungen für die Domainstrategie von Schweizer IT-Dienstleistern​

Wenn ihr als Schweizer IT-Dienstleister eure Onlinepräsenz und Sichtbarkeit maximieren möchtet, empfehlen wir euch folgendermassen zu handeln:

1) Setzt auf .ch-Domains für lokale Märkte: Eine .ch-Domain stärkt eure lokale Präsenz und erhöht eure Chancen auf gute Rankings in der Schweiz, selbst mit niedrigerem Domain Rating. Spielt diesen Vorteil aus, um eure lokale Relevanz und Top-Rankings zu sichern.

2) Optimiert für transaktionale Keywords: Als lokaler Dienstleister solltet ihr in erster Linie auf transaktionsnahe Keywords wie z.B. „it-dienstleister zürich“ setzen. Mit eurer .ch-Domain habt ihr als Schweizer Dienstleister einen klaren Vorteil gegenüber ausländischen Wettbewerbern und könnt somit wertvolle Klicks abgreifen.

3) Entwickelt hybride Landing Pages für fragmentierte SERPs: Erstellt Seiten, die informative und transaktionale Inhalte kombinieren, um verschiedene Suchabsichten abzudecken. Dies eignet sich besonders für Keywords wie „it lösungen“, die sowohl einen Informationsbedarf als auch Dienstleistungsanfragen bedienen. Passt eure Content Strategie flexibel an und testet regelmässig verschiedene Formate, um die Fragmentierung der SERPs als Chance zu nutzen.

4) Schliesst Lücken in den Suchresultaten mit qualitativen Inhalten: Wenn viele .de- oder .com-Domains für informationale Keywords ranken, bedeutet dies womöglich, dass derzeit wenig hochwertige Schweizer Inhalte existieren. Dies bietet eine wertvolle Gelegenheit, selbst hochwertigen Content zu erstellen und so die Rankings in der Schweiz zu dominieren.

5) Setzt auf .com-Domains für internationale Märkte: Diese Empfehlung richtet sich lediglich an international tätige Unternehmen. Setzt auf generische TLDs wie .com, wenn ihr global tätig seid. Diese bieten euch weltweite Flexibilität und sind in verschiedenen Märkten gut etabliert. Zwar können bei transaktionalen Keywords kleine Nachteile auftreten, doch das konsolidierte Domain Rating verschafft euch zusätzliche Vorteile für ein gutes Ranking.

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