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Exact Match Domains im Test: Bringen sie wirklich immer noch messbare Ranking-Vorteile?

Exact Match Domains (EMDs) galten lange als einfacher Weg, um mit minimalem Aufwand gute Google-Rankings zu erzielen. Doch wie sieht es heute aus? Haben sie ausgedient oder bieten sie noch immer einen Ranking-Vorteil?

Um diese Frage zu beantworten, haben wir 500 Suchergebnisse analysiert. Dabei untersuchten wir, ob EMDs weiterhin einen Ranking-Vorteil bieten, welche Rolle das Domain Rating spielt und ob es Unterschiede zwischen generischen und lokalbezogenen Keywords gibt. Zudem zeigen wir euch, für wen sich der Einsatz einer EMD auch heute noch lohnen kann und wer besser die Finger davon lässt.

Das Wichtigste in Kürze

  • EMDs ranken überdurchschnittlich oft in den Google Top 10: Unsere Analyse zeigt, dass Exact Match Domains nach wie vor stark in den Top-Suchergebnissen vertreten sind.
  • EMDs erfordern ein geringeres Domain Rating: EMDs benötigen im Schnitt ein 60% geringeres Domain Rating als andere Domains, um in den Top 10 zu erscheinen.
  • Mehrheit der EMDs rankt nur für ihr Hauptkeyword: EMDs erzielen kaum Sichtbarkeit für weitere relevante Begriffe – 70 Prozent der analysierten Domains ranken ausschliesslich für ihr Hauptkeyword.
  • Content-Qualität bleibt entscheidend: Eine EMD alleine reicht nicht aus – qualitativ hochwertige Inhalte, sind nach wie vor der Schlüssel für den langfristigen Erfolg.

Hintergrund und Ziel der Studie

Exact Match Domains galten lange Zeit als einfacher Weg, um bei Google gut zu ranken. Dabei handelt es sich um Domains, die exakt einem relevanten Keyword entsprichen, also beispielsweise “fahrschule-zuerich.ch”. Besonders vor 2012 war diese Strategie unter SEOs weit verbreitet: Mit einer passenden Domain und minimalem Aufwand für die Content Creation konnten schnell und einfach Top-Rankings erzielt werden. Doch das änderte sich im September 2012, als Google mit dem EMD-Update gezielt Seiten abstrafte, die nur aufgrund ihres Domainnamens gut rankten, aber wenig Mehrwert boten.

Tweet Matt Cutts zum EMD Update
Tweet von Matt Cutts über Googles EMD-Update 2012

Trotz dieser Massnahme sorgt das Thema EMD in der SEO-Community auch heute noch immer wieder für Gesprächsstoff. Viele SEO-Experten sind der Meinung, dass EMDs nach wie vor einen Ranking-Vorteil haben.

Auch wir bei Digital Leverage haben immer wieder festgestellt, dass EMDs trotz niedrigem Domain Rating überraschend gut für kompetitive Keywords ranken. Doch wir wollten es genau wissen – deshalb haben wir diese Studie durchgeführt.

Vorgehen

Datensammlung

Für unsere Studie haben wir 51 Keywords ausgewählt, die in der Schweiz monatlich mindestens 10 Suchanfragen generieren. Der Fokus lag auf Keywords, die für EMDs besonders geeignet sind, wie Berufs- und Dienstleistungsbezeichnungen. Diese teilten wir in zwei Gruppen:

  • 26 Keywords mit Standortangabe (z. B. „Fahrschule Zürich“)
  • 25 Keywords ohne Standortangabe (z. B. „Umzugsservice“)

Berücksichtigt wurden ausschliesslich Keywords, bei denen mindestens eine Exact Match Domain in den Google Top 10 rankte, um einen direkten Vergleich zwischen EMDs und anderen Domains zu ermöglichen. Nach der Datenbereinigung blieben 509 Resultate übrig, davon 259 mit Standortbezug und 250 ohne.

Datenanalyse

Nach der Erhebung haben wir die Daten mithilfe deskriptiver Statistikmethoden ausgewertet, um aussagekräftige Muster und Trends zu erkennen. Unser Ziel war es, die Performance von Exact Match Domains im Vergleich zu anderen Domains zu analysieren und zu prüfen, ob es tatsächlich messbare Rankingunterschiede gibt.

Begründung der Methodik: Angesichts der zahlreichen schwer greifbaren Faktoren, die die Suchmaschinenoptimierung beeinflussen, haben wir in unserer Analyse bewusst auf komplexe statistische Berechnungen verzichtet. Stattdessen lag unser Fokus auf der Anwendung deskriptiver Statistik, um relevante Muster und Trends zu erkennen, ohne dabei kausale Zusammenhänge herzustellen. Die Untersuchungsergebnisse spiegeln daher lediglich allgemeine Tendenzen wider und erheben keinen Anspruch auf statistische Signifikanz.

Limitationen

Wie jede Studie weist auch unsere einige Einschränkungen auf, die bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden sollten.

  • Marktbezug: Die Analyse bezieht sich ausschliesslich auf Google und den Schweizer Markt. Ergebnisse sind nicht ohne Weiteres auf andere Länder oder Suchmaschinen übertragbar.
  • Begrenztes Keyword-Set: Berücksichtigt wurden nur Keywords, bei denen mindestens eine EMD in den Top 10 rankte. Andere Suchanfragen wurden nicht analysiert, was die Generalisierbarkeit einschränkt und die Ergebnisse verzerren könnte.
  • Datenaktualität: Die Daten stammen von Ende 2024 und stellen somit eine Momentaufnahme dar. Änderungen in Google-Algorithmen könnten die Ergebnisse künftig beeinflussen und die Reproduzierbarkeit der Studie einschränken.
  • Keine Inhaltsanalyse: Die Qualität der Inhalte auf den Domains wurde nicht im Detail untersucht, weshalb keine generellen Aussagen zur inhaltlichen Stärke der Websites getroffen werden können.

Diese Limitationen zeigen, dass die Ergebnisse vor allem dazu dienen, Tendenzen und Muster zu identifizieren, und keine absoluten Aussagen über die langfristige Performance von EMDs ermöglichen.

Ergebnisse

EMDs ranken tendenziell besser

Unsere Analyse zeigt, dass Exact Match Domains überdurchschnittlich häufig in den Top 10 vertreten sind. Besonders auffällig ist ihre starke Präsenz auf den Positionen 1 bis 3 – und zwar sowohl bei Keywords mit Standortangabe als auch bei Suchanfragen ohne lokalen Bezug.

Die unten stehende Grafik zeigt diesen Effekt deutlich: Rund 25 % der Domains auf den ersten drei Positionen sind Exact Match Domains. Damit sind sie dort deutlich häufiger vertreten als auf den Plätzen 4 bis 10, wo ihr Anteil unter 10 % liegt. Diese Verteilung lässt vermuten, dass die Übereinstimmung zwischen Keyword und Domainnamen weiterhin ein Ranking-Signal für Google sein könnte.

EMD Studie: Rankingverteilung der Google Resultate auf Rang 1-10
Rankingverteilung der Google Resultate auf Rang 1-10

EMDs ranken auch mit tiefem Domain Rating gut

Eine weitere spannende Erkenntnis ist, dass EMDs ein deutlich tieferes Domain Rating benötigen, um in den Top 10 der Suchergebnisse zu ranken als andere Domains.

Standortbezogene Keywords: Besonders deutlich zeigt sich dieser Vorteil bei standortbezogenen Keywords wie “Schreiner Basel”. Hier ranken EMDs mit einem durchschnittlichen Domain Rating von lediglich 7.7, während andere Domains ein durchschnittliches Rating von 30.9 benötigen, um in die Top 10 zu gelangen. Dies bedeutet, dass EMDs mit einem 75% tieferen Domain Rating erfolgreich ranken können.

Keywords ohne Standortangabe: Bei Keywords ohne spezifische Ortsangabe, wie „Campervermietung“, zeigt sich ein ähnliches Bild. Hier liegt das durchschnittliche Domain Rating von EMDs in den Top 10 Google-Resultaten bei nur 20.6, während andere Domains ein deutlich höheres durchschnittliches Rating von 43.6 aufweisen. Damit ist das Domain Rating der EMDs im Schnitt rund 53% niedriger als das der anderen Domains.

Der folgende Chart macht dies sehr deutlich und zeigt wie stark der Vorteil ins Gewicht fällt.

EMD Studie: Vergleich der durchschnittlichen Domain Ratings auf Google Resultaten Rang 1-10
Vergleich der durchschnittlichen Domain Ratings auf Google Resultaten Rang 1-10

Ein gutes Beispiel für diesen Effekt ist die Domain campervermietung.ch. Sie belegt Platz 1 für das Keyword “Campervermietung”, obwohl ihr Domain Rating nur bei 8 liegt und somit deutlich niedriger als das der Konkurrenz ist. mycamper.ch auf Platz 2 hat ein Domain Rating von 55, während tcs.ch auf Platz 3 mit einem Rating von 79 sogar eine noch stärkere Autorität aufweist.

Rankingvergleich für das Keyword “Campervermietung”

Trotz dieser erheblichen Unterschiede setzt sich campervermietung.ch an die Spitze der Suchergebnisse. Ein möglicher Grund für dieses starke Ranking ist die exakte Übereinstimmung des Domainnamens mit dem Suchbegriff.

Content oder Keyword: Was bestimmt den Erfolg von EMDs?

Unsere Analyse zeigt also, Exact Match Domains scheinen weiterhin einen Ranking-Vorteil zu haben. Doch die entscheidende Frage bleibt: Ist dieser Erfolg ausschliesslich auf die EMD zurückzuführen? Und welche Rolle spielt die Content Qualität?

Um dies besser einzuordnen, haben wir untersucht, ob EMDs, die für ihr Hauptkeyword gut ranken, auch für weitere relevante Keywords sichtbar sind. Die Hypothese dahinter:

  • Wenn eine EMD nicht nur für das exakte Keyword, sondern auch für andere Begriffe gut rankt, deutet das darauf hin, dass die Domain inhaltlich stark ist und ihr Ranking nicht allein dem Domainnamen zu verdanken ist.
  • Falls eine EMD jedoch fast ausschliesslich für das eine Keyword rankt, könnte dies ein weiterer Hinweis darauf sein, dass die Keyword-Übereinstimmung im Domainnamen eine bedeutende Rolle für das Ranking spielt.

Ergebnisse der Analyse

Die Daten zeichnen ein klares Bild: 70% der untersuchten EMDs mit Rankings für ihr Hauptkeyword ranken kaum für andere relevante Keywords.

Das bedeutet, dass diese Domains fast ausschliesslich für das eine Keyword sichtbar sind, das exakt mit ihrem Domainnamen übereinstimmt – und darüber hinaus wenig organische Reichweite erzielen. Dies ist ein weiterer starker Hinweis darauf, dass die EMD selbst einen erheblichen Einfluss auf das Ranking hat.

Gleichzeitig zeigt eine Stichprobenanalyse der Inhalte, dass viele dieser Domains durchaus qualitativ hochwertige und auf die Nutzerbedürfnisse abgestimmte Inhalte bieten. Es gibt also kaum Fälle, in denen eine inhaltlich schwache oder minderwertige Seite allein durch eine EMD in den Rankings nach oben gespült wird.

Beispiel: Campervermietung.ch

Dies lässt sich am bereits erwähnten Beispiel des Keywords „Campervermietung“ veranschaulichen. Die Website campervermietung.ch belegt Platz 1, obwohl sie ein deutlich niedrigeres Domain Rating aufweist als die Konkurrenzseiten mycamper.ch und tcs.ch. Dies deutet darauf hin, dass die exakte Übereinstimmung zwischen Domainname und Suchanfrage ein starkes Ranking-Signal darstellt.

Ein Vergleich der Inhalte offenbart jedoch, dass campervermietung.ch nicht nur von der EMD profitiert, sondern auch inhaltlich überzeugt. Die Website geht gut auf die Suchabsicht der Nutzer:innen ein und bietet eine grosse Anzahl an Wohnmobilen und Campern zur Miete an.

Daraus lässt sich schliessen:

  1. Die EMD verschafft einen klaren Vorteil, da die Domain trotz niedrigerem Domain Rating top rankt.
  2. Content bleibt entscheidend, denn hochwertige Inhalte sind notwendig, um den EMD-Vorteil voll auszuspielen.

Zusätzliche Überlegungen

Natürlich gibt es noch weitere Faktoren, die erklären können, warum EMDs so oft in den Top-Suchergebnissen auftauchen.

Durch die Übereinstimmung von Keyword und Domain wirken EMDs möglicherweise relevanter und vertrauenswürdiger, was dazu führt, dass Nutzer:innen häufiger darauf klicken. Eine höhere Click Through Rate könnte sich positiv auf das Ranking auswirken, was den Vorteil von EMDs teilweise erklären würde.

Zudem entsteht bei Backlinks auf EMDs ein natürlicher Ankertext-Vorteil: Verlinkungen enthalten oft automatisch das Hauptkeyword, was die Relevanz für diesen Begriff zusätzlich stärkt und die Rankings für das Keyword positiv beeinflussen kann.

Diese Aspekte wurden in unserer Untersuchung nicht genauer analysiert.

Fazit: EMDs bieten Vorteile, doch Content bleibt entscheidend

Unsere Studie zeigt, dass EMDs weiterhin ein starkes Ranking-Signal sein können, aber keine Garantie für nachhaltigen Erfolg bieten. Besonders bei lokalen und stark fokussierten Keywords profitieren sie von einer besseren Platzierung mit geringerem Domain Rating.

Doch entscheidend bleibt der Inhalt: Die untersuchten Seiten überzeugten nicht nur durch ihren Domainnamen, sondern auch durch relevante und gut aufbereitete Inhalte. Das deutet darauf hin, dass der Domainname zwar ein Vorteil sein kann, aber ohne inhaltliche Substanz kein verlässlicher Erfolgsfaktor ist.

Gleichzeitig sind EMDs nicht für jedes Unternehmen die beste Wahl. Wer sein Angebot ausweiten oder mehrere Standorte abdecken möchte, sollte eher auf eine Brand-Domain setzen, die langfristig flexibler ist.

Handlungsempfehlungen

Neben unserer Analyse haben wir zusätzlich eine Umfrage mit verschiedenen SEO-Expert:innen zu ihren Erfahrungen mit EMDs durchgeführt. Ihre Einschätzungen bestätigen weitgehend unsere Ergebnisse. Hier die wichtigsten Take Aways:

  1. Nutzt EMDs gezielt für lokale und spezialisierte Angebote: Sowohl unsere Analyse als auch die Rückmeldungen der Expert:innen zeigen, dass EMDs vor allem für klar abgegrenzte Angebote und lokale Unternehmen vorteilhaft sein können. Eine EMD signalisiert Relevanz und kann das Vertrauen der Nutzer stärken, was sich positiv auf die Click-Through-Rate auswirken kann. Besonders für kleine, lokal tätige Betriebe bietet dies einen wertvollen Vorteil.
  2. Berücksichtigt eure Zukunftspläne: Die befragten Expert:innen sind sich einig: EMDs bieten oft wenig Spielraum für Wachstum. Sie funktionieren gut, solange das Angebot klar auf ein einzelnes Produkt oder Service ausgerichtet ist, doch wer sein Portfolio später erweitern möchte, stösst schnell an Grenzen. Ein Beispiel aus der Umfrage: Wer eine Domain wie weightedvest.com nutzt, kann zwar alle Unterkategorien zu diesem Thema besetzen, aber sobald andere Fitnessprodukte ins Sortiment aufgenommen werden, wird die Domain unpassend. Hier kann eine Brand-Domain langfristig die bessere Wahl sein.
  3. Setzt auf starke Inhalte statt nur auf die Domain: Hier herrschte unter allen befragten Expert:innen Einigkeit: Eine EMD allein reicht nicht aus. Entscheidend sind hochwertige Inhalte, eine gute Nutzererfahrung und Trust-Signale wie Kundenbewertungen. Wer sich nur auf die Domain verlässt, ohne relevante Inhalte zu bieten, wird langfristig nicht erfolgreich sein.

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