Wie Content Freshness dein Google-Ranking beeinflussen kann [2021 Update]

Der Content Freshness-Algorithmus wurde von Google im November 2011 eingeführt. Die Idee hinter diesem Algorithmus ist es, den frischesten und besten Content an der Spitze der Suchergebnisse anzuzeigen. Seither handelt es sich bei der „Frische“ des Contents („content freshness“) um einen Ranking-Faktor, der in die Auswahl der Suchresultate einfliesst.

Obwohl Digital Leverage erst seit 2018 besteht, sind erste publizierte Artikel nun bereits einige Jahre alt und rutschen in den Suchergebnissen schleichend nach hinten. Es wurde deshalb Zeit, dass wir uns mit dem Freshness Faktor im Jahr 2021 beschäftigen. Dieser Artikel und die darin enthaltenen Informationen basiert dabei auf Aussagen von John Mueller, Cyrus Shepard, Amit Singhal und weiteren Personen, mit dem Ziel, die aktuellsten Erkenntnisse zur Verfügung stellen zu können.

 

Was bedeutet "Freshness"?

Der Freshness-Algorithmus versucht, zwischen zwei Arten von Inhalten zu unterscheiden:

(a) Inhalte, die frisch sein müssen und

(b) Inhalte, die das nicht sein müssen

So erkennt der Algorithmus beispielsweise, dass nicht für alle Suchanfragen frische Inhalte bereitgestellt werden müssen. Bei einem Artikel zur Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453 werden Inhalte, die vor 10 Jahren veröffentlicht wurden, genauso faktisch korrekt sein wie Inhalte, die vor einer Woche veröffentlicht wurden.

Wenn jedoch gefragt wird, was aktuelle SEO Updates oder innovative Content Marketing Strategien im 2021 sind, erfordert dies Frische. Hier muss Google also eine aktuelle Antwort auf diese Frage finden. Dies ist ein Beispiel für „query deserves freshness“ oder kurz QDF.

 

Wann Suchanfragen "Frische verdienen"

Der ehemalige Google-Mitarbeiter Amit Singhal erklärte bei der Einführung des Content Freshness Faktors im Google Search Blog:

„Unterschiedliche Suchanfragen haben unterschiedliche Freshness-Anforderungen.“

Die Implikation dieser Aussage ist, dass Google alle Dokumente bezüglich deren Frische beurteilt und dann jede Seite nach der Art der Suchanfrage bewertet. Singhal beschreibt auch die Arten von Suchanfragen, die am ehesten frischen Content erfordern:

  • Aktuelle Ereignisse oder heisse Themen: „Corona Demo“, „Brand Zürich“
  • Regelmässig wiederkehrende Ereignisse: „Super League-Ergebnisse“, „Der Bachelor“, „ABB Quartalsergebnis“
  • Häufige Aktualisierungen: „Beste DSLR Kameras“, „Subaru Impreza Reviews“

Google kann genau bestimmen, welche Suchanfragen Content Freshness benötigen, indem es das Internet sowie sein eigenes riesiges Datenlager überwacht. Zu den darin enthaltenen Daten gehören unter anderem:

  1. Suchvolumen: Steigen die Suchanfragen für einen bestimmten Begriff an (z.B. „Erdbeben Bern“)?
  2. Nachrichten und Blog-Berichterstattung: Wenn mehrere Nachrichtenorganisationen über dasselbe Thema schreiben, handelt es sich wahrscheinlich um ein heisses Thema.
  3. Soziale Medien: Ein Anstieg der Erwähnungen eines bestimmten Themas kann darauf hindeuten, dass das Thema „trending“ ist.

Während einige Suchanfragen frische Inhalte benötigen, können andere Suchanfragen besser mit älteren Inhalten bedient werden. Frisch ist grundsätzlich meistens besser, aber nicht immer – mehr dazu später. Im Folgenden zeigen wir 10 Möglichkeiten auf, wie Google die Aktualität des Contents bestimmen kann.


Die Top 10 Freshness Faktoren



1. Frische nach Erstellungsdatum

Anfänglich kann einer Webseite ein „Freshness“-Wert basierend auf dem Erstellungsdatum zugewiesen werden, der mit der Zeit abnimmt. Dieser Frische-Score kann einen Inhalt für bestimmte Suchanfragen aufwerten, nimmt aber ab, wenn der Inhalt älter wird.

Kurz nach der Erstellung einer Seite wird Google zum ersten Mal auf ein Dokument aufmerksam, z.B. wenn der Googlebot das Dokument zum ersten Mal indiziert oder einen Link dazu entdeckt.

Frische nach Erstellungsdatum

„Für einige Suchanfragen können ältere Dokumente erfolgreicher sein als neuere. Daher kann es vorteilhaft sein, den Score eines Dokuments basierend auf dem Unterschied (im Alter) zum Durchschnittsalter der Ergebnismenge anzupassen.“

Dieses Zitat sowie viele der nachfolgenden Erkenntnisse und Empfehlungen zur Analyse des Freshness Faktors entspringen dem US Patent „Document scoring based on document update“.

 

2. Das Ausmass der Änderungen beeinflusst die Frische

Das Alter einer Webseite oder Domain ist nicht der einzige relevante Frischefaktor. Suchmaschinen können regelmässig aktualisierte Inhalte für die Frische anders bewerten als Inhalte, die sich nicht ändern. In diesem Fall spielt das Ausmass der Änderungen auf deiner Webseite eine Rolle.

Zum Beispiel hat die Änderung eines einzelnen Satzes auf einer Seite keinen so grossen Einfluss auf die Frische wie eine umfassende Änderung des Haupttextes.

Das Ausmass der Änderungen beeinflusst die Frische

In der Tat kann es deshalb sein, dass Google kleine Änderungen komplett ignoriert. Das ist ein Grund, warum wir, wenn wir einen Link auf einer Seite aktualisieren, normalerweise auch den Text um den Link herum aktualisieren. Auf diese Weise ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Google die Änderung ignoriert.

 

3. Änderungen am Kerninhalt sind wichtiger

Änderungen, die in „wichtigen“ Bereichen eines Dokuments vorgenommen werden, signalisieren die Frische anders als Änderungen in weniger wichtigen Inhalten. Zu den weniger wichtigen Inhalten gehören unter anderem:

  • JavaScript
  • Kommentare
  • Werbeanzeigen
  • Navigation
  • Footer-Material
  • Datums-/Zeitstempel

Somit ist mit „wichtigem“ Inhalt oft der Haupttext einer Seite gemeint.

Wenn du also einfach nur die Links in der Seitenleiste austauschst oder den Text in der Fusszeile aktualisierst, wird dies wahrscheinlich nicht als Zeichen von Frische gewertet.

Änderungen am Kerninhalt sind wichtiger

Dies wirft die Frage nach Timestamps auf einer Seite auf. Einige Webmaster aktualisieren die Timestamps gerne regelmässig – manchmal in dem Versuch, Frische vorzutäuschen – aber es gibt widersprüchliche Beweise dazu, wie gut das funktioniert. Gerne möchten wir kurz näher auf diesen Aspekt eingehen:

 

Wirkt sich das Abändern des Publikations-Datums negativ auf deine SEO aus?

Wenn wir über die Änderung von Datumsangaben sprechen, müssen wir uns über zwei spezifische Arten von Datumsaktualisierungen bewusst sein:

  • Das Ändern des Datums auf der Seite selbst
  • Das Ändern des Datums in der Sitemap

Ein Kommentar von John Mueller auf Twitter scheint darauf hinzudeuten, dass selbst ein massives Datums-Update für einzelne Seiten die SEO-Bemühungen nicht negativ beeinflussen wird.

Was die Sitemaps betrifft, so heisst es in Googles Sitemap-Anleitung jedoch, dass der -Wert einer Seite korrekt dargestellt werden muss. Andernfalls wird Google einfach aufhören, sie zu crawlen.

Alles in allem scheint es laut einer im Jahr 2020 aktualisierten Studie von ShoutMeLoud für Datumsangaben am besten zu sein, den Usern das Datum der „ursprünglichen Veröffentlichung“ als auch das Datum der „letzten Aktualisierung“ anzuzeigen. Zudem sollten die Änderungen am primären Inhalt immer in der Sitemap gekennzeichnet werden, um eine Abstrafung zu vermeiden.

 

4. Die Änderungsrate der Dokumente

Inhalte, die sich häufiger ändern, werden anders bewertet als Inhalte, die sich nur alle paar Jahre ändern. Nehmen wir als Beispiel die Homepage der New York Times, die jeden Tag aktualisiert wird und somit einen hohen Änderungsgrad aufweist.
Die Änderungsrate der Dokumente

Auch Links von diesen Seiten werden von Google möglicherweise anders behandelt (mehr dazu weiter unten). So kann etwa ein frischer „Link des Tages“ von der Homepage der New York Times als weniger wichtig gewertet werden als ein Link, der dauerhaft bleibt.

 

5. Neue Seitenerstellung

Anstatt einzelne Seiten zu überarbeiten, fügen Websites im Laufe der Zeit oft komplett neue Seiten hinzu. Dies ist bei den meisten Blogs der Fall. Websites, die in einem höheren Rhythmus neue Seiten hinzufügen, können einen höheren Freshness-Score erhalten als Websites, die weniger häufig Inhalte hinzufügen.

 

Neue Seitenerstellung

Einige Webmaster empfehlen, jedes Jahr 20-30% neue Seiten zu deiner Website hinzuzufügen. Wir glauben persönlich nicht dass dies notwendig ist, solange du andere Frische-Signale sendest, wie beispielsweise deinen Content aktuell zu halten und regelmässig neue Links zu gewinnen.

 

6. Die Rate des neuen Linkwachstums signalisiert Frische

Nicht alle Freshness-Signale sind auf die Seite selbst beschränkt. Viele externe Signale können ebenfalls auf Frische hindeuten, oft mit starken Ergebnissen.

Wenn deine Webseite einen Anstieg der Link-Wachstumsrate verzeichnet, könnte dies ein relevantes Signal für Suchmaschinen sein. Wenn zum Beispiel Leute anfangen, auf deine persönliche Website zu verlinken, weil du bald ein neues Produkt lancieren wirst, könnte deine Seite als relevanter und frischer angesehen werden (was dieses aktuelle Ereignis angeht).

 

Die Rate des neuen Linkwachstums signalisiert Frische

Beachte jedoch: Ein ungewöhnlicher Anstieg der Linkaktivität kann auch auf Spam oder manipulative Linkaufbau-Techniken hinweisen. Suchmaschinen werden ein solches Verhalten wahrscheinlich abwerten. Natürliches Linkwachstum im Laufe der Zeit ist normalerweise immer die beste Wahl.

 

7. Links von frischen Seiten geben frischen Wert

Links von Seiten, die selbst einen hohen Freshness-Wert haben, können den Freshness-Wert der Seiten, auf die sie verlinken, erhöhen.

 

Links von frischen Seiten geben frischen Wert

Wenn du zum Beispiel einen Link von einer alten, statischen Seite erhältst, die seit Jahren nicht mehr aktualisiert wurde, kann dieser Link nicht den gleichen Freshness-Wert weitergeben wie ein Link von einer frischen Seite, z.B. der Homepage von Wired.

 

8. Traffic- und Engagement-Metriken können Frische signalisieren

Wenn Google den Nutzern eine Liste von Suchergebnissen präsentiert, können die Ergebnisse, die die Nutzer auswählen, und die Zeit, die sie auf den einzelnen Seiten verbringen, als Indikatoren für Frische und Relevanz verstanden werden.

Wenn Nutzer zum Beispiel konsequent auf ein Suchergebnis weiter unten in der Liste klicken und sich viel länger mit dieser Seite beschäftigen als mit den anderen Suchergebnissen, kann dies bedeuten, dass das Ergebnis frischer und relevanter ist.

Traffic- und Engagement-Metriken können Frisches signalisieren

Man könnte dies so interpretieren, dass die Click-Through-Rate ein Ranking-Faktor ist, aber das ist nicht unbedingt der Fall. Eine nuanciertere Interpretation wäre eher, dass die zunehmenden Klicks Google mitteilen, dass grosses Interesse an dem Thema besteht und diese Seite – und andere wie sie – der Absicht der Nutzer entspricht.

 

9. Änderungen im Ankertext können Links abwerten

Wenn sich das Thema einer Webseite im Laufe der Zeit drastisch ändert, macht es Sinn, dass jeder neue Ankertext, der auf die Seite verweist, ebenfalls ändern wird. Wenn du zum Beispiel eine Domain zum Thema Rennautos kaufst und dann das Format zu Content in Bezug auf Rennfahrräder abänderst, wird sich im Laufe der Zeit der neu eingehende Ankertext von Autos zu Fahrräder ändern. In diesem Fall könnte Google feststellen, dass sich deine Seite so sehr verändert hat, dass der alte Ankertext nun veraltet ist (das Gegenteil von frisch) und als Konsequenz die älteren Links vollständig abwerten.
Änderungen im Ankertext können Links abwerten

Die Lektion hier ist, dass du, wenn du eine Seite aktualisierst, nicht zu sehr vom ursprünglichen Kontext abweichen solltest, da du sonst riskierst, Equity von bereits bestehenden Links zu verlieren.

 

10. Älter ist häufig besser

Google versteht, dass das neueste Ergebnis nicht immer das beste ist. Betrachten wir eine Suchanfrage für „Magna Carta“. Ein älteres, massgebliches Ergebnis kann hier am besten sein. In diesem Fall kann dir ein gut gealtertes Dokument tatsächlich helfen.

Google’s Patent deutet darauf hin, dass die Anforderungen an die Frische einer Suchanfrage auf der Grundlage des Durchschnittsalters der für die Anfrage zurückgegebenen Dokumente bestimmt werden.

Älter ist häufig besser

Eine gute Möglichkeit dies festzustellen, ist deinen Suchbegriff zu googeln und das durchschnittliche Erstellungsdatum der Suchergebnisse zu betrachten. Wenn alle Seiten mehr als ein paar Jahre alt sind, kann es eine brandneue, frische Seite möglicherweise schwer haben, mit der Konkurrenz mitzuhalten.

 

Beste Praktiken für Frische

Das Ziel ist nicht, deine Seite einfach nur um der Aktualität willen zu aktualisieren und auf ein besseres Ranking zu hoffen. Wenn du so vorgehst, wirst du wahrscheinlich wegen mangelnder Ergebnisse frustriert sein.

Stattdessen sollte es das Ziel sein, deine Website rechtzeitig zu aktualisieren, damit die Nutzer davon profitieren, wodurch Klicks, User Engagement und neue Links ansteigen. Dies sind die deutlichsten Signale, die du an Google weitergeben kannst, um zu zeigen, dass deine Website frisch ist und hohe Rankings verdient.

Abgesehen von der Aktualisierung älterer Inhalte gehören zu den besten Praktiken:

  1. Regelmässig neue Inhalte erstellen.
  2. Konzentriere dich bei der Aktualisierung auf den Kern-Content und nicht auf unwichtiges Footer-Material.
  3. Denk daran, dass kleine Änderungen auf deiner Website von Google möglicherweise ignoriert werden. Wenn du einen Link aktualisierst, solltest du immer auch den gesamten Text um den Link herum aktualisieren.
  4. Stetiges Linkwachstum ist fast immer besser als inkonsistentes Linkwachstum.
  5. Wenn alle anderen Faktoren gleich sind, haben Links von frischeren Seiten wahrscheinlich mehr Wert als Links von veralteten Seiten.
  6. Engagement-Metriken sind dein Freund. Versuche deshalb, Klicks und Benutzerzufriedenheit zu erhöhen.
  7. Wenn das Thema einer Seite zu sehr ändert, können ältere Links auf die Seite an Wert verlieren.

 

Wenn du all diese Tipps befolgst, sollte es für Google kein Problem sein, deinen Content als frisch anzusehen und entsprechend hoch zu ranken. Hast auch du bereits Erfahrungen mit dem Freshness Faktor gemacht? Wir sind gespannt auf deine Stories!

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