SEO Audit: Von der Analyse zur Strategie

SEO Audits gehören zu meinem Alltag als SEO Consultant wie die Stimme von David Attenborough zu einer guten Naturdoku.

Aber auch wenn es mir grossen Spass macht, Webseiten auf Herz und Nieren zu prüfen: manchmal ist es der pure Frust.

Ich habe schon etliche Stunden in SEO Audits gesteckt und umfassende Strategien erarbeitet – ohne dass die Kund:innen auch nur eine Massnahme umsetzten.

Oftmals sah ich den Grund dafür in politischen Hindernissen oder mangelnder Fachexpertise bei den Kund:innen. Und vielfach hatte ich recht – mindestens zu einem Teil.

Im Nachhinein muss ich mir aber auch etwas eingestehen: Meine Ergebnisse zeigten nicht immer eine klare Strategie auf. Teilweise bestanden sie nur aus einer Sammlung loser Massnahmen. Dies ist definitiv nicht genug.

Eine überzeugende Strategie braucht eine klare Storyline und muss auf eine übergeordnete Zielsetzung einzahlen. Heute sehen meine Audits deshalb ganz anders aus. Statt 50-seitigen Berichten verfasse ich kompakte Strategien, die sich auf ein klares Ziel konzentrieren und einen effektiven Einfluss auf den Geschäftserfolg meiner Kund:innen haben.

In diesem Blogpost möchte ich euch zeigen, wie auch ihr den grösstmöglichen Mehrwert aus euren SEO Audits herausholt, ohne dabei den Fokus auf das Wesentliche zu verlieren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein SEO Audit?

Bevor wir uns tiefer mit der Vorgehensweise beschäftigen, sollten wir erst einmal klären, was ein SEO Audit überhaupt ist. Im Grunde handelt es sich um eine gründliche Überprüfung einer Webseite, um herauszufinden, wie gut sie für Suchmaschinen optimiert ist.

Da die Suchmaschinenalgorithmen verschiedene Kriterien aus unterschiedlichen Bereichen berücksichtigen, gibt es auch verschiedene Auditformen. Die wichtigsten SEO Audits sind meiner Meinung nach der Tech Audit, der Content Audit, die Customer Journey Analyse und die Keyword Recherche.

Diese Audits haben jeweils ihren eigenen Fokus und helfen euch dabei, Schwachstellen und Optimierungspotenzial in verschiedenen Bereichen eures Website Setups zu identifizieren.

Wann macht ein SEO Audit Sinn?

Ihr möchtet euch gleich in die Audits stürzen? Haltet euch noch kurz im Zaum. Zuerst empfehle ich euch, gründlich zu prüfen, auf welche Bereiche ihr den Fokus setzen wollt. Denn nur weil etwas nicht den SEO Best Practices entspricht, bedeutet das nicht unbedingt einen negativen Einfluss auf den Geschäftserfolg. 

Verschafft euch also in einem ersten Schritt einen Überblick darüber, in welchen Bereichen des SEO Funnels spezifische Herausforderungen bestehen. Dabei startet ihr am besten ganz vorne im Prozess.

SEO Funnel: Vom Crawling bis zur Conversion
SEO Funnel: Vom Crawling bis zur Conversion

Landet ein Grossteil der Besucher eurer Webseite auf falschen Sprach- oder Länderversionen? Dann ist es naheliegend, dass die Suchmaschinen euer Sprach-Ländersetup nicht verstehen. In diesem Fall solltet ihr euch unbedingt das Hreflang-Setup genauer anschauen.

Stellt ihr fest, dass ihr für relevante Keywords nicht rankt, obwohl ihr dedizierte Seiten dafür erstellt habt? Dann lohnt es sich, die Inhalte im Rahmen eines Content Audits zu evaluieren.

Ein Audit sollte also nicht einfach stur einer Checkliste folgen. Stattdessen wollen wir ein möglichst genaues Bild der Bot Journey und des Customer Behaviour erhalten, damit wir eine gute Entscheidungsgrundlage für die Priorisierung unserer Massnahmen haben.

Suchmaschinentauglichkeit vs. Suchmaschinenoptimierung

Zunächst ist es wichtig, dass ihr den Unterschied zwischen Suchmaschinentauglichkeit und Suchmaschinenoptimierung versteht.

Suchmaschinentauglichkeit bezieht sich hauptsächlich auf das technische Setup eurer Webseite. Aus SEO Sicht ist es entscheidend, dass Suchmaschinen eure Inhalte crawlen und indexieren können. Denn selbst der beste Inhalt bringt wenig, wenn Suchmaschinen ihn nicht auslesen können.

Das ist aber erst die Grundlage für erfolgreiches SEO. Ein gutes technisches Setup allein reicht nicht aus, um Top Rankings zu erzielen. Dafür müssen eure Inhalte auch einen echten Mehrwert für eure Zielgruppe bieten, indem ihr ihre Pain-Points und Bedürfnisse erkennt und passend adressiert. Erst hier fängt die effektive Suchmaschinenoptimierung an.

Dabei solltet ihr darauf achten, dass ihr die von Google definierten E-E-A-T-Kriterien berücksichtigt, um hochwertigen Content zu produzieren. Diese Aufgabe ist oft komplexer als der technische Part und erfordert strategisches Denken und ein fundiertes Verständnis der Zielgruppe.

SEO Tech Audit: So prüft ihr die Suchmaschinentauglichkeit eurer Webseite

In einem ersten Schritt ist es also wichtig, dass die Suchmaschinentauglichkeit gewährleistet ist. Dies prüft ihr am besten mit einem kurzen Tech Audit. Hier befasst ihr euch mit dem Crawling, dem Rendering und dem Indexing der Seite.

In erster Linie solltet ihr euch die folgenden Fragen stellen:

Suchmaschinentauglichkeit im SEO Funnel
Suchmaschinentauglichkeit im SEO Funnel

Die Reports der Google Search Console sollten immer die erste Anlaufstelle zu Beginn eines SEO Tech Audits sein. Hier seht ihr direkt die wichtigsten Fehlermeldungen zu Indexierungsproblemen, Core Web Vitals, Mobile Usability und strukturierten Daten. Zudem gibt es etwas versteckt unter “Einstellungen” > “Crawling Statistiken” einen sehr interessanten Bericht über die Crawling Anfragen durch den Google Bot.

Mit Crawling Tools wie Screaming Frog, Sitebulb oder JetOctopus könnt ihr anschliessend detaillierte Tests durchführen, um allfälligen Problemen auf den Grund zu gehen.

Screenshot von SEO Reporting aus Crawlingtool Sitebulb
Screenshot aus einem technischen SEO Reporting vom Crawling Tool Sitebulb

Falls ihr im Rahmen des Tech Audits Probleme identifiziert, sollte die Priorisierung der Massnahmen immer in der Reihenfolge des SEO Funnels stattfinden. Bevor eine Seite überhaupt indexiert werden kann, muss sich schliesslich auch crawlbar sein. Klingt logisch, oder?

Falls bei den Tests keine gravierenden Probleme auftauchen, könnt ihr erst einmal beruhigt sein. Eure Seite erfüllt ziemlich sicher die wichtigsten Grundvoraussetzungen für die Suchmaschinentauglichkeit.

Aber Vorsicht, das heisst noch lange nicht, dass ihr automatisch Top Rankings erzielen werdet. Aus Erfahrung weiss ich, dass die meisten Webseiten die grundlegenden technischen Anforderungen erfüllen. Um euch wirklich von eurer Konkurrenz abzuheben und eure Suchmaschinenpräsenz auf das nächste Level zu bringen, solltet ihr eure Zeit in die Suchmaschinenoptimierung investieren. Also auf zum nächsten Kapitel!

Wichtig! 

Die Relevanz des technischen Setups hängt natürlich auch immer massgeblich von der Grösse und Komplexität eurer Seite ab. Bei grossen Seiten mit Zehntausenden von URLs ist es entsprechend wichtig, auch kleinere Mängel anzugehen, da diese potenziert auf viele Seiten grosse Probleme verursachen können.

So legt ihr den Grundstein für erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung

Sobald ihr sicher seid, dass das technische Setup passt und eure Seiten von den Suchmaschinen problemlos verarbeitet werden können, beginnt der strategische Teil von SEO. Jetzt betreten wir das Territorium der Suchmaschinenoptimierung. Wir befinden uns in den letzten beiden Stufen des SEO Funnels.

Grafik zu Suchmaschinenoptimierung im SEO Funnel
Suchmaschinenoptimierung im SEO Funnel

Um eure Webseite so relevant wie möglich für eure Zielgruppe zu gestalten, ist es zentral, dass ihr ein genaues Verständnis ihrer Ziele, Bedürfnisse und Painpoints habt. Um dieses Verständnis zu schaffen, gibt es verschiedene Audit Formen, auf die ich nun etwas vertiefter eingehe. 

Content Audit

Ein Content Audit ist immer ein guter Start, um einen Überblick über die vorhandenen Inhalte und ihre Performance zu bekommen. Dazu macht ihr am besten einen Crawl eurer Seite mit einem Tool wie Screaming Frog und haltet die Ergebnisse in einer Tabelle fest.

Anschliessend reichert ihr die URLs mit Performancedaten wie Klicks, Pageviews, Keyword Rankings usw. aus dem Analytics Tool eurer Wahl an. So findet ihr heraus, welche Seiten gut performen und wo noch Verbesserungspotenzial besteht. Ich verwende dazu meistens die Daten von Google Analytics oder der Google Search Console.

Besonders bei grösseren Webseiten kann es hilfreich sein, die Seiten gemäss Seitentemplates, Content Formaten oder Themengruppen zusammenzufassen. Dies hilft euch dabei, den Fokus von der Mikro- auf die Makroebene zu wechseln und generelle Tendenzen zur Seitenperformance zu erkennen.

Screenshot von Content Audit Übersicht
Screenshot von Content Audit Übersicht

Durch den Content Audit stellt ihr schnell fest, welche Bereiche bereits gut performen und wo ihr gegebenenfalls bestehende Inhalte optimieren oder neue erstellen solltet. 

Customer Journey Mapping

Sobald ihr euch ein Bild von der aktuellen Performance gemacht habt, geht es darum, neue Themenpotenziale zu identifizieren. Dafür startet ihr am besten mit einem Customer Journey Mapping. Je nachdem, in welcher Stufe der Customer Journey sich eine Person befindet, hat sie unterschiedliche Bedürfnisse.

Das Customer Journey Mapping ist eine Möglichkeit, Bedürfnisse zu visualisieren, um ein fundiertes Verständnis für die Zielgruppe zu erhalten. Bei Digital Leverage nutzen wir die folgenden Stages of Awareness:

  1. Unaware: Die Zielgruppe weiss weder, dass es ein Problem gibt, noch dass sie einen Bedarf hat.
  2. Problem Aware: Die Zielgruppe erkennt, dass es ein Problem gibt und versucht dieses besser zu verstehen.
  3. Solution Aware: Die Zielgruppe sucht aktiv nach einer Lösung für ihr Problem.
  4. Product Aware: Die Zielgruppe vergleicht und bewertet die Möglichen Lösungen.
  5. Most Aware: Die Zielgruppe weiss genau, welche Lösungen existieren und benötigt für die endgültige Entscheidung lediglich noch einen letzten Schubs.

Euer Ziel sollte es sein, so viele relevante Themen entlang der Customer Journey wie möglich zu identifizieren, damit ihr ein möglichst umfassendes Bild der Zielgruppenbedürfnisse habt. Versucht dabei unterschiedliche Blickwinkel festzuhalten. Oftmals ist es hilfreich, direkt mit den (potenziellen) Kund:innen zu sprechen, um ihre Meinung abzuholen.

Keyword Recherche

Im nächsten Schritt geht es darum, das SEO Potenzial der identifizierten Themen zu ermitteln. Dies macht ihr am besten im Rahmen einer Keyword Recherche. Tools wie der Google Keyword Planner, der Keyword Finder von Mangools oder auch Ubersuggest helfen euch, datenbasierte Entscheidungen zu treffen. Am besten geht ihr jeweils von den zuvor identifizierten Kundenbedürfnissen aus und versucht Suchbegriffe zu finden, die diesen Bedürfnissen entsprechen.

Beispiel zur Ermittlung von Keywords auf Basis von Nutzerbedürfnissen
Ermittlung von Keywords auf Basis von Nutzerbedürfnissen

Sammelt alle Keyword Kombinationen in einer Liste und priorisiert sie nach Suchvolumen, Keyword Difficulty, Businessfit, Zielgruppenfit und Suchabsicht. Dies hilft euch dabei, euch auf diejenigen Keywords zu konzentrieren, die wirklich relevant für eure Zielgruppe sind und die besten Ranking Chancen bieten.

Hier sollte es euer Ziel sein, alle relevanten Keywords, entlang der gesamten Customer Journey abzudecken und potenzielle Kund:innen auf ihrer gesamten Journey zu begleiten. Um eure Ressourcen optimal einzusetzen beginnt ihr am besten am Ende der Customer Journey.

Evaluiert in einem ersten Schritt, ob ihr mit relevanten Brand Keywords gefunden werdet. In einem zweiten Schritt solltet ihr prüfen, ob eure Produkt- oder Serviceseiten auf die richtigen Keywords optimiert sind. Anschliessend könnt ihr den Funnel von unten auffüllen und Fragestellungen rund um euer Produkt oder eure Services adressieren.

Beispiel eines Funnel Mappings für einen CO2 Rechner
Beispiel Funnel Mapping für CO2 Rechner

Fazit

Jetzt habt ihr einen groben Überblick darüber, was ein SEO Audit ist und wie ihr bei der Erstellung der Analysen am besten vorgeht. Doch wie kommt ihr von hier zu einer schlüssigen SEO Strategie? So geht ihr Schritt für Schritt vor.

Schritt 1: Definiert die Geschäftsziele: Legt fest auf welche Geschäftsziele die SEO Massnahmen einzahlen sollen und analysiert die Zielgruppe.

Schritt 2: Prüft die Suchmaschinentauglichkeit: Bewertet, wie es um das technische SEO-Setup eurer Webseite steht. Konzentriert euch dabei auf grundlegende Probleme und verliert euch nicht in Mikro Optimierungen. Dabei gilt als Faustregel: Je früher im SEO Funnel ein Fehler auftritt, desto höher die Priorität.

Schritt 3: Identifiziert neue Potenziale: Analysiert die Performance eurer bestehenden Inhalte und sucht nach zusätzlichen Themen, die für eure Zielgruppe relevant sind. Fokussiert euch auf Bereiche, die später in der Customer Journey liegen, da diese in der Regel wichtiger für den Geschäftserfolg sind.

Schritt 4: Priorisiert und validiert die Massnahmen: Zuletzt geht es darum, die Massnahmen zu priorisieren und zu validieren. Wir müssen schliesslich sicherstellen, dass die Optimierungen tatsächlich umsetzbar sind und auf unsere Geschäftsziele einzahlen. Zudem solltet ihr für euch festhalten, was das erwartete Ergebnis jeder Massnahme ist und mit welchen KPIs ihr dies messen wollt. Denn das Ziel von SEO ist es, eure Zielgruppe zu erreichen und mehr Sichtbarkeit, Leads und Conversions für euer Unternehmen zu generieren und nicht nur den Google Best Practices zu entsprechen.

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