Die Wahl der richtigen Domainendung ist ein entscheidender Faktor für Erfolg in der Google Suche. Unsere Analyse von 3’200 Suchergebnissen zeigt, dass die .ch Domain für Unternehmen, die hauptsächlich in der Schweiz tätig sind, die richtige Wahl ist. Und dies obwohl .com Domains oft die Suchresultate dominieren.
Jährlich beraten wir dutzende Kund:innen zu Domainstrategien, wobei die Wahl der passenden Top Level Domain (TLD) häufig ein zentrales Thema ist. Auch Google hat die Bedeutung der richtigen Domain immer wieder betont und explizit erwähnt, dass länderspezifische Domainendungen, sogenannte Country Code Top Level Domains (ccTLDs) wie .ch für die Schweiz, im jeweiligen Land einen klaren Ranking-Vorteil bieten.
Doch was steckt wirklich dahinter? Anhand einer Analyse von 3’200 Suchergebnissen für Keywords aus der IT-Dienstleistungsbranche haben wir untersucht, wie sich die Wahl der Domainendung auf die SEO Performance auswirkt. Unsere Studie zeigt, wie verschiedene TLDs die Google Rankings beeinflussen und wie Schweizer Unternehmen durch die gezielte Wahl der Domainendung ihre Sichtbarkeit in Google steigern.
Die Frage, ob länderspezifische Domains (ccTLDs) wie .ch in der Schweiz gegenüber generischen Domains (gTLDs) wie .com einen klaren Rankingvorteil haben, sorgt immer wieder für Diskussionen in der SEO Community. Erst kürzlich hat Google Analyst Gary Illyes in einer Folge des Podcast “Google SEO office-hours“ dazu deutlich Stellung bezogen:
Ein User fragte:
„Wenn eine Person in Korea auf Koreanisch sucht, rankt dann eine .kr-Domain besser als eine .com-Domain?“
Gary Illyes antwortete:
„Im Allgemeinen schneiden lokale Domainnamen, in diesem Fall .kr, besser ab, weil Google Inhalte bevorzugt, die lokal relevant für den Nutzer sind.“
Diese Aussage motivierte uns zu einer umfassenden Untersuchung. Wir wollten herausfinden, ob länderspezifische Domains wie .ch in der Schweiz tatsächlich einen Vorteil haben – oder ob gTLDs und andere ccTLDs ihnen Konkurrenz machen.
Dazu haben wir zu 3’200 Suchergebnissen für Keywords aus der IT-Dienstleistungsbranche den Einfluss der Domainendung auf die Google Rankings untersucht.
Da wir viele Kund:innen im Bereich IT-Dienstleistungen betreuen, ist es für uns besonders spannend und hilfreich, Erkenntnisse speziell für diese Branche zu gewinnen. So haben wir unsere Analyse alleinig auf Keywords aus dem IT-Dienstleistungssektor konzentriert. Ein solcher Fokus erlaubt uns zudem, Verzerrungen durch ein zu breites Keyword Set zu reduzieren und sicherzustellen, dass die Analyse realitätsnahe Erkenntnisse liefert.
Insgesamt haben wir 320 Keywords mit einem monatlichen Suchvolumen von mindestens 10 ermittelt. Diese Mindestgrenze stellt sicher, dass die ausgewählten Keywords ausreichend Nachfrage aufweisen und relevante Daten liefern. Ein weiteres wichtiges Kriterium war, dass die Keywords unterschiedliche Phasen der Search Journey repräsentieren (siehe Illustration). Dadurch gewährleisten wir, dass unsere Analyse sowohl informative als auch transaktionsorientierte Suchanfragen abdeckt. Die Keywords haben wir gemäss ihrer primären Suchabsicht in sechs Kategorien unterteilt: Wiki, How-to, Listicle, Kosten, Softwarekosten und Dienstleister.
Um ausreichend relevante Daten zu erhalten, haben wir für jedes ausgewählte Keyword die Top-10-Ergebnisse auf Google.ch in der Schweiz erfasst, was insgesamt 3’200 Datenpunkte ergab. Zusätzlich haben wir das Domain Rating jeder rankenden Domain mit dem Tool "Ahrefs" ermittelt, um die Autorität der jeweiligen Websites zu bewerten.
Abschliessend haben wir die gesammelten Daten mittels deskriptiver Statistik ausgewertet. Das bedeutet, wir haben die Datenpunkte zusammengefasst, indem wir Mittelwerte und Abweichungen berechnet haben, um die Verteilung der Daten darzustellen und typische Muster zu erkennen. Dadurch konnten wir herausfinden, ob Schweizer Domains tatsächlich überproportional gut ranken.
Begründung der Methodik: Da die Suchmaschinenoptimierung von vielen schwer fassbaren Faktoren beeinflusst wird, haben wir in unserer Untersuchung bewusst auf statistische Berechnungsverfahren verzichtet. Stattdessen haben wir uns auf die deskriptive Statistik gestützt, um aussagekräftige Muster und Trends zu identifizieren, ohne dabei kausale Zusammenhänge zu ermitteln.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen somit lediglich Tendenzen auf und besitzen keine statistische Signifikanz. Trotzdem bietet die Studie wertvolle Einblicke in die allgemeinen Entwicklungen und Zusammenhänge zwischen der Wahl von Top Level Domains und der SEO Performance.
Obwohl unsere Studie wichtige Erkenntnisse zur SEO Performance von Top Level Domains bietet, gibt es einige Einschränkungen, die zu berücksichtigen sind:
In den Schweizer Top-10-Suchergebnissen dominieren .com-Domains mit einem Anteil von 40% deutlich. .ch- und .de-Domains sind mit jeweils 23% gleich stark vertreten. Somit machen .ch-Domains lediglich ein knappes Viertel der Resultate aus.
Dieser Trend verdeutlicht, wie wichtig internationale Domains auch für lokale Märkte sind.
Überraschend ist, dass .ch-Domains trotz geringerer Präsenz in den Top-10-Suchergebnissen im Durchschnitt ein um 16 Punkte bzw. 25% niedrigeres Domain Rating aufweisen als ausländische Domains. Dies könnte darauf hindeuten, dass Google bei Schweizer Inhalten die geografische Relevanz stärker gewichtet als das Domain Rating. Internationale Domains hingegen ranken in der Schweiz meist nur dann gut, wenn sie ein hohes Domain Rating besitzen.
Nichtsdestotrotz: In fast 80% der untersuchten Keywords dominieren internationale Domains. Dies deutet darauf hin, dass bei Suchanfragen ohne klare lokale Relevanz ein starkes Domain Rating und qualitativ hochwertiger Content wichtiger sind als Lokalität.
Ein etwas genauerer Blick auf die Resultate zeigt allerdings, dass sich die Zusammensetzung der SERP je nach Themenbereich stark unterscheidet.
Bei transaktionalen Keywords mit einer klaren Kaufabsicht rund um Dienstleistungen wie „webdesign agentur zürich“ oder „crm beratung“ dominieren .ch-Domains deutlich und nehmen 55% der Top-10-Resultate ein. Ein möglicher Grund dafür ist, dass Google bei solchen Suchanfragen lokale Anbieter:innen bevorzugt.
Diese Tendenz passt zu Googles zunehmendem Fokus auf lokale Suchergebnisse, welcher sich in den letzten Jahren durch die verstärkte Integration von Local Packs und regionalen Suchergebnissen abgezeichnet hat.
Bei informationalen Keywords dominieren internationale Domains die Top-10-Suchergebnisse, während .ch-Domains seltener und auf niedrigeren Positionen erscheinen. Dies zeigt sich besonders deutlich bei Keywords in den Kategorien How-to, Wiki und Listicle.
Diese Beobachtung legt nahe, dass bei informativen Inhalten die Qualität des Contents wichtiger ist als die geografische Relevanz.
Interessant ist auch, dass .de-Domains bei informationalen Keywords oft gut ranken, selbst wenn sie ein vergleichsweise niedriges Domain Rating aufweisen. Dies bestätigt erneut, dass Google die Qualität des Inhalts und die Erfüllung der Suchabsicht über die geografische Relevanz stellt.
Disclaimer: Die Unterrepräsentation von .ch-Domains in den Top-10-Resultaten könnte auch darauf zurückzuführen sein, dass es schlichtweg weniger Schweizer Inhalte gibt. Dies könnte die Ergebnisse zugunsten internationaler Domains verzerren. Allerdings haben wir diese Annahme in unserer Studie nicht weiter untersucht.
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Exkurs: Fragmentierte SERPs eröffnen neue Chancen
Im Rahmen unserer Analysen ist uns aufgefallen, dass die Google SERP zunehmend fragmentiert ist und verschiedene Suchabsichten gleichzeitig bedient. Das bedeutet, dass für ein und dasselbe Keyword z.B. sowohl Listicles als auch How-tos oder Landing Pages ranken können.
Dies liegt daran, dass sich die Suchabsichten der User:innen im Vergleich zu früher deutlich vielfältiger gestalten. Google reagiert darauf, indem eine Vielzahl von verschiedenen Inhalten angeboten werden, um diesen unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Davon profitieren insbesondere all jene Seiten, die unterschiedliche Suchabsichten gleichzeitig abdecken und sowohl informationale als auch transaktionale Inhalte vereinen. Solche sogenannten “hybriden Seiten” erzielen häufig gute Platzierungen in den Suchergebnissen.
Dieses Muster lässt sich im folgenden Beispiel für das Keyword “it lösungen“ klar erkennen. Die Suchergebnisseite zeigt eine Mischung aus informationalen und transaktionalen Inhalten. Bechtle.com hat es mit einem hybriden Ansatz geschafft, beide Suchintentionen abzudecken, und sich dadurch sogar für das Featured Snippet qualifiziert.
Unsere Analyse verdeutlicht, dass die Wahl der Top Level Domain durchaus Einfluss auf die SEO Performance haben kann. Allerdings gibt es keine eindeutigen Belege dafür, dass .ch-Domains in der Schweiz generell besser abschneiden.
So dominieren internationale .com-Domains speziell bei informationalen Keywords wie Wikis, How-tos und Listicles, was bedeutet, dass der „Heimvorteil“ der .ch-Domains gegenüber qualitativ hochwertigem Content und hohen Domain Ratings für jene Suchanfragen weniger mächtig zu sein scheint.
Wiederum gewinnen .ch-Domains bei transaktionalen Keywords, bei denen Google offenbar die regionale Relevanz stärker gewichtet. Diese Entwicklung spiegelt Googles zunehmenden Fokus auf lokalisierte Suchergebnisse wider.
Darüber hinaus eröffnet die zunehmende Fragmentierung der Suchergebnisse Chancen für hybride Seiten, die sowohl transaktionale als auch informationale Inhalte kombinieren. Solche Seiten können verschiedene Suchintentionen gleichzeitig bedienen und profitieren dadurch von besseren Rankings.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass für Erfolg in der Suchmaschinenoptimierung sowohl lokale Relevanz als auch hochwertiger Content ausschlaggebend sind und Hand in Hand gehen sollten.
Wenn du als Schweizer IT-Dienstleister deine Onlinepräsenz und Sichtbarkeit maximieren möchtest, empfehlen wir dir folgendermassen zu handeln:
1) Setze auf .ch-Domains für lokale Märkte: Eine .ch-Domain stärkt deine lokale Präsenz und erhöht deine Chancen auf gute Rankings in der Schweiz, selbst mit niedrigerem Domain Rating. Nutze diesen Vorteil, um deine lokale Relevanz und Top-Rankings zu sichern.
2) Optimiere für transaktionale Keywords: Als lokaler Dienstleister solltest du in erster Linie auf transaktionsnahe Keywords wie z. B. „it-dienstleister zürich“ setzen. Mit deiner .ch-Domain hast du als Schweizer Anbieter einen klaren Vorteil gegenüber ausländischen Wettbewerbern und kannst so wertvolle Klicks gewinnen.
3) Entwickle hybride Landing Pages für fragmentierte SERPs: Erstelle Seiten, die informative und transaktionale Inhalte kombinieren, um verschiedene Suchabsichten abzudecken. Das eignet sich besonders für Keywords wie „it lösungen“, bei denen sowohl Informationsbedarf als auch konkrete Dienstleistungsanfragen bestehen. Passe deine Content-Strategie flexibel an und teste regelmässig verschiedene Formate, um die Fragmentierung der SERPs als Chance zu nutzen.
4) Schliesse Lücken in den Suchresultaten mit qualitativen Inhalten: Wenn viele .de- oder .com-Domains für informationale Keywords ranken, ist das ein Zeichen dafür, dass es aktuell wenig hochwertige Schweizer Inhalte gibt. Das ist deine Chance: Erstelle selbst hochwertigen Content und dominiere damit die Rankings in der Schweiz.
5) Setze auf .com-Domains für internationale Märkte:
Diese Empfehlung richtet sich an international tätige Unternehmen. Wenn du global tätig bist, solltest du auf generische TLDs wie .com setzen. Sie bieten dir weltweite Flexibilität und sind in verschiedenen Märkten gut etabliert. Zwar können bei transaktionalen Keywords kleine Nachteile entstehen, doch das konsolidierte Domain Rating verschafft dir zusätzliche Vorteile für ein gutes Ranking.